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Die Geschichte unseres Hauses

Die Geschichte unseres Hauses geht zurück in the 1860er Jahre, als die Stadtmauer zerstört wurde und an ihrer Stelle die Amalia Straße gebaut wurde. Nördlich der Amaliastraße bis hinunter zum Meer entstand eine neue Nachbarschaft: die Synikoia tou gialou (das Küstenviertel). Die Gebäude in diesem neuen Viertel wurden hauptsächlich in der Zeit von 1860 bis 1920 in neoklassizistischem Stil gebaut. Dabei wurden sie nicht als Residenz, sondern hauptsächlich als Lagerhallen und Geschäfte benutzt. Das Hafenviertel verdankt seine außergewöhnliche Altstadtstruktur dem Deutschen König Otto (1833 - 1863), der selbst in Nafplio residiert hatte.

Unsere Straße: Emmanuel Sofroni Str., war die Hauptstraße im Hafenviertel und die Verbindungsader der oberen Stadt mit dem Hafen. Ihren Namen hat die Straße zu Ehren des Herrn Emmanuil Sofroni, der Militärarzt und Bürgermeister von Nafplion war (1925 - 1929). Die Häuser in der Sofroni Straße sind in einer zusammenhängenden Reihe gebaut, nur neben unserem Haus ist eine freistehende Fläche, die einst die Bastei beherbergte und somit den Eintritt in die Stadt gewährte.

Während des 2. Weltkriegs stand Griechenland unter Besatzung von 3 Mächten (Deutschland, Italien und Bulgarien), wobei Nafplion unter italienische Besatzung kam. So legten also am 7. August 1943 die Italiener mit einem Kriegsschiff in Nafplion an und beschlagnahmten dieses Haus als ihre Residenz.

Das obere Stockwerk sollte ihr Wohn- und Schlafraum sein, und das Erdgeschoss Küche und Kantine.

 

Noch heute erzählt man in der Nachbarschaft, wie großzügig die Italienischen Soldaten ihr Essen mit der armen Bevölkerung geteilt haben. Es heißt, Koch Giovanni hatte schon mal ein paar Portionen Makaroni übrig, und schnell hatte es sich herumgesprochen, daß es bei den Italienern immer mal eine kleine Leckerei gibt. Generell benahmen sich die Italienischen Offiziere wie wahre Gentlemen, sie grüßten die Einheimischen auf der Straße mit "Guten Morgen" und "wie geht es Ihnen?". Bei ihrer abendlichen Patrouille trällerten sie ein Liedchen und füllten die leergefegten Gassen der Altstadt mit Leben.

Eine ältere Dame, die hier in der Nachbarschaft wohnt, hat mir einmal eine Geschichte erzählt: Sie war damals eine junge Dame und litt wie alle an den drastischen Einschränkungen. Da gab es keinen Ausgang oder Möglichkeiten mit anderen jungen Leuten fröhlich zusammenzukommen. Also war für sie der Höhepunkt des Tages die abendliche Patrouille der Italiener, die immer an ihrem Haus vorbeimarschierten. Jeden Abend um die selbe Zeit und mit demselben Lied. Nun waren die italienischen "Carabinieri" hübsche Burschen, und einer hatte es ihr besonders angetan, seine Stimme war besonders schön. Also versteckte sich die junge Dame jeden Abend hinter den Blumentöpfen auf dem Balkon und wartete, bis die Italiener vorbeikamen, damit sie den Angebeteten bewundern und seinen schönen Gesang hören konnte. Sie verliebte sich in ihn. Sie hat ihn niemals kennengelernt, aber vergessen hat sie ihn nie. Selbst heute noch klingt seine Stimme wie eine süße Melodie in ihren Ohren.

Während der Militärdiktatur in Griechenland war unser Haus die Polizeitstation in Nafplion. Im Eingangsbereich, wo heute die Rezeption ist, war damals das Gefängnis, das mit dicken Eisenstäben gesichert war. Das Papadopoulos Regime war berüchtigt für das Verbot der Redefreiheit und Folterung politischer Gefangener. Ein Mann hat mir erzählt, daß er einmal arglos durch die Straße gegangen, als er geschnappt und zu unserem Haus gebracht wurde. Schon begannen die Wärter auf ihn einzuschlagen. Er konnte gar nicht verstehen, was er denn falsch gemacht hatte, bis ihm plötzlich klar wurde, dass man ihn für einen Kommunisten gehalten hatte, nur weil er ein rotes Hemd trug. Dafür musste er 24 Stunden hinter Gittern sitzen.

Grabungshaus

1968 wurde das Haus vom Deutschen Archäologischen Institut gemietet, das in dieser Zeit die Grabungsarbeiten an der Akropolis von Tyrins wieder aufnahm. Dort hatte bereits in den Jahren 1876 - 85 Heinrich Schliemann gegraben. So musste nun das Haus zur Nutzung als Grabungshaus eingerichtet werden. Der große quadratische Eingangsbereich diente als Speisezimmer und Aufenthaltsraum, unser Familienzimmer "Erato" diente als Büro und Bibliothek. Die Zimmer links davon waren Gästezimmer und rechts Küche, Bad und Wirtschaftsbereich. Griechenland war 1968 in keinster Weise mit heute vergleichbar. Es gab weder eine nennenswerte industrielle Produktion, noch größere Importe. So musste das gesamte Mobiliar beim örtlichen Schreiner und die Matratzen für die Gästezimmer sogar beim Polsterer in Auftrag gegeben werden! Alles war schlicht und zweckmässig. Für einen reibungslosen Betrieb des Hauses sorgte Kyria Anthoula, die einheimische Haushälterin und Köchin. Sie verwöhnte die Mitarbeiter und Gäste mit guter traditioneller griechischer Küche. Das deutsche Grabungshaus war zugleich Treffpunkt für durchreisende Archäologen sowie archäologische Mitarbeiter ausländischer Schulen, die in der Argolis tätig waren. 

1995 mieteten wir dieses Haus und haben es umgebaut in ein kleines Hotel. Seither haben wir Gäste aus der ganzen Welt beherbergt.